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    r(H)einreden – Entscheide mit dem Tetralemma – #09

    Hallo und herzlich Willkommen zur neunten Episode meines Podcasts, willkommen beim r(H)einreden®!

    Vielen Dank für die tollen Rückmeldungen der letzten Wochen! Ja, es ist Dir also aufgefallen, dass ich letzten Sonntag keine Episolde veröffentlichen konnte. Trotzdem bist Du auch weiterhin bei mir und dafür habe ich Dir heute eine – wie ich finde – äußerst interessante systemische Methode mitgebracht! Schön dass Du reinhörst!

    Sicherlich hast Du in Deinem Leben auch bereits einmal ein Dilemma erleben müssen oder dürfen. Die Qual der Wahl zwischen zwei Optionen. Geht es dabei nur um Banalitäten, wie Kaffee oder Tee, dann ist die Entscheidung recht schnell gefallen. Wenn es aber um eine Dein Leben verändernde Entscheidung gehen soll, dann kann Dein Dilemma zur persönlichen Hölle werden. Zwickmühle ist dann ja noch eine eher harmlose Beschreibung für Deine Erlebniswelt. Im Freundeskreis erntet man oft Rat“Schläge“, die auch gut gemeint sind.

    Das schilderte mir auch eine Klientin, die aus ihren Systemen (Freunde und Familie) stets die beständige Lösung als Ratschlag erhielt: „Lass alles besser so wie es ist!“. Das hatte meines Erachtens auch etwas damit zu tun, dass ihr Umfeld keine Veränderungen bei ihr akzeptieren wollte. Denn eine Veränderung hätte ja auch einen Abschied bedeuten können. Achte einmal darauf, wenn Du in Deiner Beratung an solch einen Punkt geraten solltest. Der „Egoismus“ bei Freunden und Familienangehörigen ist nicht immer negativ zu werten. Er soll das komplette System einfach nur schützen.

    Dein Klient erlebt eine Problemtrance. Wie durch eine einglasige Brille ein Art Monoocular sieht er nur noch das Problem vor sich. Oder anders ausgedrückt: Er sieht nur noch das lodernde Feuer und seine Folgen, betrachtet aber nicht die nähere Umgebung, wo er dann einen Wasserschlauch zum Löschen finden könnte. Angst dominiert ihn hier!

    Angst wurde mir bislang auch oft in Gesprächen geschildert.
    „Was wäre wenn ich nach der Entscheidung alles verlieren würde?“  Nimm solche geäußerten Befürchtungen immer ernst! Diese Ängste sind nicht nur Hinweise auf Gefahren. Sie können Dir als Berater, Coach, Tainer und Therapeut vielmehr auch Hinweise auf Potentiale Deines Klienten geben. Hinter diesen Ängsten können Ressourcen versteckt sein! Das kann wiederum auch mit heute hinderlichen alten Glaubenssätzen zusammenhängen.

    Wie kann man nun ein Dilemma auffächern?

    Ich stelle auf Grafenwerth immer zuerst die beiden Pole einander gegenüber:

    Das EINE und das ANDERE wie schon „The Clash“ 1982 gesungen haben:

    „Should I stay or should I go?“

    Die Bänke meiner Timeline aus Episode vier sind hier hilfreich.
    Wir stellen uns zwischen zwei Bänken auf und suchen dann die EINE Bank für Variante 1 und später die ANDERE für Variante 2 auf – eben eine mögliche Methode auf Grafenwerth.

    Eine weitere Methode, die auch die Kraft der Beratung im Gehen nutzen lässt, habe ich bereits einmal ausprobieren können. Ich habe mich mit meinem Klienten erst zur Ostseite der Insel begeben, zur Allee der großen Bäume. Hier sind wir soweit wie möglich auf Grafenwerth ans Ufer gegangen, an den sogenannten „Toten Arm“.  Das EINE haben wir hier ausführlich besprochen und mein Klient hatte einen dünnen Ast in fünf kleine Stücke zerbrochen, die er bequem in seine Jackentasche stecken konnte. Tatsächlich hatte er hier nur 5 positive Argumente – für jeweils einen kleinen Stock einen Anker quasi. Trotz mehrfachem Hinterfragen konnte oder wollte er mir dann kein Contra nennen, so dass wir dann an die Westseite zu Ufer gegangen sind. Hier kamen wir dann an den „Steinstrand“, wo er kleine Steine für PRO und CONTRA der zweiten Option in seinem Dilemma fand.

    Im Nachhinein entschloss ich mich übrigens dazu kleine Murmeln zu kaufen (im Spielwarengeschäft für unter 2€ pro Sack). Farblich gut abgestimmt: BLAU das EINE, GELB das ANDERE sowie GRÜN und WEISS. Für meinen Plan B eben, zu dem ich im Falle eines Klienten greifen werde, die/der sich nicht die Finger beschmutzen möchte. Ganz klar aber nur als Ausnahme, da ich grundsätzlich auf die gegebenen Mittel auf Grafenwerth zugreifen möchte!

    Lass mich hier nun die dritte Variante ins Spiel bringen. Ich wende diese dritte Möglichkeit zur heilsamen Irritation an.

    BEIDES
    oftmals eine undenkbare Variante. „Wie soll denn das gehen?“ Gehen und bleiben zugleich? Auf den ersten Blick schier unmöglich! Ich kann nicht gleichzeitig auf der einen und auf der anderen Bank sitzen! Und erst recht kann Dein Klient nicht zeitgleich an der West- und an der Ostseite der Insel das Ufer aufsuchen.

    Dieses scheinbare Problem kann durch die Zeit gelöst werden. Frage Deinen Klienten was passieren müsste, damit er es doch hinkriegen könnte – zumindest zeitweise. Beim Wechsel vom Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit hat mein prominenter Kollege, der Sozialarbeiter Thomas Mangold,  die Lösung einer Teilzeitbeschäftigung gefunden, um mal ein Beispiel aus der Arbeitswelt zu benennen. Man kann also zeitweise das EINE wählen und dann zu anderen Zeiten das ANDERE. Somit hat man die Kraft aus beiden Möglichkeiten vereint und beide Kräfte wirken jeweils auch auf die andere Variante. BEIDES kann also auch eine gangbare dritte Variante darstellen.

    Allerdings nicht für jeden Klienten. Ein Teilzeitstudent kam mit der Frage auf mich zu, ob er eine schwere Prüfung (entscheidend für die Fortsetzung seines Studiums) vorziehen sollte? Oder sollte er lieber den letzten möglichen Termin wählen? Für ihn ein echtes Dilemma – mit Wirkung auf die Zukunft, zumal er neben dem Studium noch beruflich tätig war.

    BEIDES tat er zunächst als „Quatsch“ ab. Nach unserem Gespräch stellte er aber fest, dass er den ersten Termin nutzen könnte und im Falle seines „Durchfallens“ den späten Temrin für die Nachprüfung. Somit gabe es also doch die Möglichkeit für BEIDES – eben zeitlich versetzt.

    Wenn Du also bemerkst, dass Dein Klient mit dieser dritten Variante gut beschäftigt ist und es in ihm arbeitet, dann kannst Du es an diesem Punkt auch beim Input für die Beratungseinheit belassen. Das genau ist es doch was wir in unserer Rolle als systemisch arbeitende Berater wollen … Dein Klient kommt geistig in Bewegung – raus aus der Schockstarre der Problemtrance! Gib ihm Raum und vielleicht auch die Stille um darüber nachdenken zu können. Es müssen ja nicht alle denkbaren Möglichkeiten sofort auf den Tisch.

    Fragt Dein Klient nach weiteren Optionen, da er mit diesen drei Wegen nichts anfangen kann, dann kommen wir zum interessanten Schritt dieser Methode.

    Bei mehr als drei Möglichkeiten zum Polylemma, wenn man hier Wikipedia glauben darf. Zu viele Möglichkeiten sind meiner Meinung nach aber auch hier nicht zielführend, so dass ich Dir wie üblich empfehle: bleibe bei den Top5!

    Ähnlich wie bei den WERTEN, die ich in meiner Episode zwei zum WERTERAD zur Wahl stelle, sollte es besser nur bei einer guten Hand voll Möglichkeiten bleiben – an jedem Finger einer Hand abzählbare Alternativen! Hier und heute dann das Tetralemma.

    Jetzt wunderst Du Dich sicherlich, da „Tetra“ ja für „vier“ steht. Wieso vergleiche ich es hier mit den fünf Fingern einer Hand? Wenn Du bis zum Ende dieser Episode dran bleibst, dann wirst Du verstehen, was ein Tetralemma mit fünf Möglichkeiten zu tun hat.

    Zunächst aber mal zur vierten Variante:

    KEINES VON BEIDEN

    Frage Deinen Klienten im nächsten Schritt einfach mal was er machen würde, wenn ihm die Entscheidung abgenommen werden würde. Was wäre denn, wenn ihm plötzlich beide Wege verwehrt werden würden? KEINES VON BEIDEN!

    Wie würde er weiter vorgehen, wenn es keine dieser beiden Möglichkeiten für ihn geben würde? Welche Personen könnten ihm dann weiterhelfen? Welche Alternativen würden sich dann für ihn auftun? Welche Dinge bräuchte Dein Klient dann ganz dringend um weitere Schritte vornehmen zu können?

    Ganz schön viele Konjunktive? Allerdings ist diese vierte Alternative oft sehr überraschend für die Klienten! Es wird ihnen dann oftmals klar, wie wertvoll die beiden Optionen des Dilemmas sind – oder vielleicht eben auch nicht. Vielleicht kommt Deinem Klienten dann die Idee, dass es sich gar nicht lohnt darüber Zeit, Kraft oder Engergie zu verschwenden?

     

     

    Hast Du Deinen Klienten durch Deine Fragetechniken und die vier Möglichkeiten allerdings nicht in Bewegung bringen können, dann braucht er ganz klar mehr Zeit!

    Diesen Fall habe ich auch schon erlebt  –  bei meinem eben genannten „Teilzeitstudenten“. Zum Ende der Einheit wollte er tatsächlich meine Meinung wissen. Also i.S. von:  „Was würden Sie an meiner Stelle tun?“ Und obwohl ich ihm mehrfach erklärte und auch mehrfach darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die Entscheidung ganz bei ihm liegt – trotzdem entlockte er mir eine Antwort. Er ging mit den Anregungen nach Hause und ich fragte mich, ob das nun ein entschiedener Fehler von mir war? Hätte ich schweigen sollen?

    Im Ergebnis entschied er sich für das EINE – abweichend von meiner Antwort. Für mich stellte die Beratung dieses Klienten aber eine besondere Erfahrung dar, da ich von meiner allparteilichen Einstellung abgewichen bin. Eine Erfahrung, die mich lehrte dies nicht wieder zuzulassen!

    ETWAS ANDERES als fünfte Variante kannst Du immer dann anbieten, wenn Dein Klient alle die vorherigen vier Möglichkeiten bearbeitet hat und dann noch immer zu keinem Ergebnis für sich gekommen sein sollte. Das ist dann auch eher eine Option für einen Folgetermin. Mache ihn auf den bislang durchlebten Beratungsprozess aufmerksam. Lass Deinen Klienten für sich ein Resümee ziehen und dann auf Basis dieser Ergebnisse ggf. das Tetralemma erneut aufstellen.

    Frage Deinen Klienten, was er mit dem nun über sich und über das anfängliche Dilemma erlangten Wissen anfangen kann? Gibt es von dieser Position nun eine ganz ganz andere, eine fünfte Variante? Eine Variante, die ihn eher zu einer anderen Fragestellung führt, zu einer anderen Möglichkeit, die erst jetzt nach dem durchlebten Tetralemma sich als klare Alternative auftut? Oder eben vielleicht auch nicht?

    Bestensfalls ist für Deinen Klienten die Entscheidung nun ganz klar! Selbst wenn das Ergebnis lauten sollte: „Alles bleibt.“, so kannst Du ihm gegenäber den Satz mit guten Gewissen ergänzen: „Alles bleibt neu!“.

    Ich hoffe Du kannst mit dieser Methode einmal selber eine Fragestellung für Dich austesten. Im Stehen oder im Gehen nutzt Du alle Deine Ressourcen! Aus der eigenen Erfahrung heraus ist es dann immer einfacher Deinen Klienten bei seinem Tetralemma zu begleiten.

    Schreib mir gerne Deine Erfahrungen und Anregungen zum Tetralemma im Gehen. Gerne über Twitter (@rHeinreden) oder per Mail.

    Viel Freude beim Ausprobieren und vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden®.

    r(H)einreden – Risiken neben Wirkungen – #08

    Hallo und herzlich Willkommen zur achten Episode meines Podcasts, willkommen beim r(H)einreden®!

    Heute geht es mir um die Frage nach dem Wozu? Wozu Walk & Talk, wozu sollte man im Gehen beraten? Welche Wirkungen dieser Beratungsmethoden können Deinen Klienten beeinflussen? Welche Risiken können neben diesen Wirkungen auf Dich warten, wenn Du auch Beratungen im Gehen anbietest.

    Es gibt Kolleginnen die sind der Meinung, eine Beratung, ein Coaching oder eine Therapiesitzung müssen unbedingt in einem geschlossenen geschützten Rahmen – sprich innerhalb von vier Wänden stattfinden. Meine bisherige Erfahrung lehrt mich dass diese pauschale Sichtweise nicht auf jeden Klienten zutreffen kann!

    Als Schüler und Student habe ich schon immer gerne im Gehen gelernt. Das fiel mir irgendwie leichter – ich konnte es mir damals allerdings nicht erklären. Meine besten Ideen der letzten Jahre kamen mir in meinen EGO-Zeiten auf Grafenwerth stets beim Spaziergang. Irgendwie inspirierte mich schon immer die Wirkung der Natur auf Körper, Geist und Seele. Du kennst das sicherlich auch, wenn Dir der Wind um die Nase weht und Du die Sonne auf der Haut spürst, dann tut das einfach gut. Auf Grafenwerth kommt dann immer noch die gewaltige Wirkung dieses Stromes dazu – die Wirkung des Rheins. Hast Du schon einmal fließende Gewässer beobachtet und dem Rauschen gelauscht? Da ist unglaubliche Energie in Bewegung.

    Dem Fluss habe ich auch schon zusammen mit Klienten zugeschaut und dabei einfach geschwiegen. Stille Momente in der Beratung – gemeinsames Schweigen! Aus meiner Erfahrung heraus fiel dies den Klienten am Rhein irgendwie leicht. Eine Klientin sprach zum Ende der Einheit davon Kraft getankt zu haben und ich wusste damals genau was sie gemeint hatte. Wenn Dein Setting zur Beratung im Gehen auch an einem Fluss liegen könnte, dann probiere es einmal ganz für Dich allein aus. Am Meer habe ich diese Kraft noch intensiver gespürt. Nicht ohne Grund bieten Kollegen beispielsweise auch auf Mallorca Walk & Talk an. Diese Wirkung ist von sich aus vor Ort gegeben und warum solltest du sie nicht in Dein Beratungskonzept mit einbinden und mit ihm Deinen Klienten Nutzen bieten?

    Ebenfalls als kraftvolles Setting für meine Beratungsgespräche empfinde ich Walk & Talk in der Allee auf der östlichen Seite der Insel Grafenwerth. Hier zwischen den im Wind rauschenden Bäumen blieb bislang jeder Klient, mit dem ich diesen Weg eingeschlagen habe, kurz stehen und blickte hoch in die Baumkronen. Nochmal, derart kraftvolle Settings zeigen schon für sich alleine Wirkung bei Deinen Klienten. Und doch stellt sich einigen Beratern die Frage, ob es besondere Fragestellungen für die Beratung im Gehen gibt und ob evtl. auch „No-Go-Themen“ existieren? Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen? Also Nebeneffekte, die sich auf Deine Beratung auswirken?

    Glaubt man den Angaben die einige Kolleginnen und Kollegen auf ihren Internetseiten machen, dann bieten sich vor allem offene Fragestellungen an. Biographiearbeit (Genogramme), Entscheidungsfindungen (Tetralemma), Vorbereitung auf Krisengespräche oder „Auftritte“ (Metaebene und Metapherarbeit) sowie Ideenfindung.

    Physiologisch nachweisbar wirkt sich die O² Durchflutung des Gehirns äußerst positiv aus. Die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin wird gesteigert und diese wirken letztlich entstressend auf den Körper. Übrigens auch auf Deinen Körper in der Beratungssituation. Entspannte Körper lassen kein Stressempfinden aufkommen! Somit öffnet sich Dein Klient mit allen Sinnen den neuen Eindrücken in der Natur. Dies belegte Michaela Kaczor (2010, Master thesis: Beratung im Gehen) in ihrer Untersuchung zu dieser Form der psychosozialer Beratung, an der Evangelische Fachhochschule Darmstadt.

    Diese gesteigerte Sensibilität führt natürlich auch dazu, dass schon kleine Störfaktoren ihre Auswirkung auf die Beratung haben. Lass mich an dieser Stelle auch auf diesem Punkt eingehen. Eine gute Vorbereitung ist hier Garant für eine erfolgreiche Beratungseinheit. Eben genau auf diese Umweltfaktoren möchte ich mit meinem Podcast eingehen, dazu biete ich Dir dieses Angebot in bisher acht Episoden an.

    1. Umweltfaktoren
    Bekannte Personen des Klienten können Euch begegnen. Hierauf solltest Du Dich und vor allem natürlich auch Deinen Klienten vorbereiten. Wie bereits in einer vorherigen Episode erwähnt, reicht ein freundliches Grüßen und dann ein aktives Abwenden des Blickes aus, um dann die Beratung im Gehen fortsetzen zu können. Die Körpersprache signalisiert dann – „jetzt nicht stören“. Der äußere Anschein eines Spazierganges bleibt gewahrt.

    Sollte Dein Klient Angst vor Hunden zeigen, dann solltest Du die frühen Morgen- und Abendstunden eher meiden. Hier sind besonders viele „Gassigeher“ unterwegs. Vielleicht erwähnst Du in Deinem Vorgespräch die Möglichkeit in der Beratung auf Hunde zu treffen. Ein ängstlicher Klient wird dann darauf eingehen und entsprechende Infos an Dich geben.

    Achte auf die Wetterbedingungen vor Ort. Dazu empfehle ich Dir meine dritte Episode zum Thema Wetterapps. Dies ist auch und gerade im Zusammenhang mit Allergien von Bedeutung. Höre doch einfach mal in diese Folge rein.

    Bei der Begrüßung empfehle ich Dir auf seine nonverbalen Signale zu achten. Körperhaltung, Händedruck, Blick. Sollte Dein Klient in Deinen Augen angeschlagen wirken, dann wähle bewusst eine passende Distanz erste Strecke aus. Wenn er weitere Spaziergänge wünscht, dann wird er sich dazu äußern. In diesem Zusammenhang möchte ich Dich auf ein Dein Zeitmanagement aufmerksam machen. Start und Zielort sollten identisch sein. Du kannst insbesondere auf einer „Einwegstrecke“ Deinen Klienten dann zum Ende der Beratung nicht einfach irgendwo im Nirgendwo stehen lassen. Eine Problematik, die bei meinem r(H)einreden®  nicht auftritt. Die Insel verfügt über einen quasi Rundkurs und ich bin binnen weniger als fünf Minuten immer wieder an meinem Ausgangspunkt – der nördlichen Brücke.

    2. Faktor Gesprächsvorbereitung
    Als Berater, Coach, Trainer und Therapeut solltest Du Dich optimal auf Deinen Klienten vorbereiten. Eine vernünftige und verinnerlichte Anamnese ist das A und O! Du kannst bei der Beratung eben nicht mal eben zum Schreibtisch gehen und Dir den Vorgang holen. Auch möchte ich Dir von einem ständigen Blick auf Dein Smartphone abraten. Im Kontext der Beratung betrachte ich die Geräte eher als Kommunikationsverhinderer,  wenn ich sie auch ansonsten gerade beim Walk & Talk in der Vorbereitung schätze. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die genau aus diesem Grunde ein Erstgespräch stets in der Praxis stattfinden lassen und erst bei Interesse im zweiten oder einem der Folgetermine Walk & Talk anbieten.

    Wenn Du gut vorbereitet in die Beratungseinheit gehst, dann brauchst Du übrigens keinen Fragenkatalog! Bewahre Dir Deine neugierige und lethologisch geprägte Grundhaltung und dann kommen die „guten Fragen“ von ganz alleine. Checklisten sind hier eher für die Utensilien angezeigt, die Du beim Walk & Talk bestenfalls in einem kleinen Rucksack mit Dir führst. Taschentücher sind hier ganz oben auf der Liste, aber auch eine kleine Flasche Wasser und zwei Becher sind hier zu nennen. In einer der folgenden Episoden werde ich Dir meine Checkliste vorstellen.

    Wenn Du in den ersten Minuten der Beratungseinheit das Gefühl hast, Dein Klient weicht Deinem Blick aus, dann nimm diese Wahrnehmung ernst. Gleiches gilt für die Klienten, die bestätigende Blicke suchen. Je nachdem kannst Du dann eher den Teil des Spaziergangs nebeneinander verlängern oder eben kurz halten und zeitnah eine Parkbank für das Vier-Augen-Gespräch ansteuern oder eben nicht. Dieser Umstand kann bei ein und dem selben Klienten je nach Verfassung und Fragestellung variieren.

    3. Faktor Gesprächsnachbereitung
    Die Nachbereitung Deiner Beratungseinheiten, eine sonst so übliche Dokumentation, ist bei der Beratung im Gehen auch nicht immer ganz einfach zu gestalten. Wichtige Eindrücke von Dir,  Äußerungen Deines Klienten und evlt. Visualisierungen (Werterad, Tetralemma, etc.) solltest Du sofort i.A. an die Einheit festhalten. Ob Du sie alleine auf Dein Smartphone diktierst oder gar direkt zum Abschluss des Prozesses hin ein Foto machst ist eigentlich Dir überlassen. Auch und im Rahmen der geltenden Datenschutzbestimmungen solltest Du Dich auch hier wiedereinmal fragen:  WOZU dokumentiere ich? Wenn die Eindrücke wichtig für Deine weiteren Beratungseinheiten sind, dann ist das der zwingende Grund für die Erfassung. Fakt ist allerdings auch der folgende Umstand:  In dem Moment, in dem der Klient sich auf den Weg macht, da wirken schon Deine Impulse! Das eben aufgestellte Bild seiner Systeme und deren Bestandteile zueinander kann sich dann bereits geändert haben! Wozu müsstest Du ihn dann in der Folgeeinheit an den alten Stand der Dinge erinnern? Du willst ja Fortschritte und keine Rückschritte erzielen!

    In soweit gilt also auch das gesetzlich vorgegebene Recht darauf  „vergessen zu werden“. Gib in Deinen Beratungsmodalitäten auch stets an, wie Du mit den erhobenen Daten umgehst, bzw. wann Du sie wieder aktiv löschen wirst.

    So, das war es dann mal wieder für heute. Ich hoffe Du konntest für Dein Setting vor Ort den ein oder anderen Impuls aufnehmen und vielleicht habe ich Dich ja auch neugierig auf die Beratung im Gehen gemacht.

    Du hast Fragen oder Anregungen? Fühle Dich eingeladen und schreib mich einfach an. Gerne auf Twitter (@rHeinreden) oder hier über meine Homepage per Mail.

    Viel Spaß bei Deinen Vor- und Nachbereitungen und vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden®!

    r(H)einreden – Zwischen den Terminen – #07

    Hallo und herzlich Willkommen zur siebten Episode – die verflixte siebte Folge.
    Willkommen beim r(H)einreden®.

    In einer meiner letzten Folgen hatte ich es Dir ja schon erzählt, die
    eigentliche Arbeit und das ist ja für Dich als Berater, Coach, Trainer
    oder Therapeut sicherlich nicht neu, die eigentliche Arbeit passiert
    zwischen den Terminen. Aufgrund Deiner Impulse arbeitet es bei den
    Klienten stets zwischen den Terminen nach. So oder so – Du kannst nicht
    keine Impulse setzen.  Nach einer Konsultation kommen Deinem Klient
    viele Gedanken. „Wie war denn diese Frage gemeint?“, „Woher konnte er
    diese Umstände nur ahnen?“ oder vielleicht „Was für ein Quatsch, das
    will ich auf gar keinen Fall so machen!“

    Wie wäre es denn, wenn Du Deine Klienten nicht nur quasi beiläufige
    Impulse schenkst, sondern ganz gezielt mehrere Möglichkeiten eröffnest.
    Sie oder er sollen ja ins Arbeiten kommen. Und letztlich beideutet auch
    ein klares „NEIN“ zu neuen Möglichkeiten eine Form von Entscheidung,
    i.S. von „alles bleibt neu“.

    Hat Dein Klient dann aber doch einen starken Wunsch nach
    Veränderungen, dann sind aus meiner Erfahrung heraus einige
    Haus-Aufgaben sehr hilfreich!

    Wie in der Schule und dann doch ganz anders. Die Erfüllung dieser
    Hausaufgaben liegt klar in der Verantwortung Deines Klienten! Deine
    Botschaft:  Ich bringe Angebote – Du Klient musst sie ablehnen oder
    annehmen. Er muss dann auch gegebenenfalls seine Komfortzone verlassen
    und durch diese neuen Erfahrungen dann für die nächste Einheit selber
    Impulse einbringen. Die Entscheidung trifft er selber, da er ja auch der
    kompetente Experte für sein Leben ist.

    Wer „A“ sagt, der muss nicht zwingend auch „B“ sagen!

    Auf Grafenwerth arbeite ich gerne mit Metaphern, die sich mir  hier
    ja geradezu aufzwängen. Eine Hausaufgabe kann Deinen Klienten auch
    indirekt als Metapherarbeit am Thema arbeiten lassen. Stellt das große
    Thema für Deinen Klienten ein Tabu dar, dann fallen ihm vielleicht
    kleine Schritte der Bewältigung leichter? Das wusste auch schon Beppo
    der Straßenkehrer aus Momo.

    „Beppo dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf
    nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an
    den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten
    Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“

    Ganz in diese Sinne habe ich beispielsweise schon folgende Hausaufgaben gestellt:

    Der Brief
    Einer Klientin habe ich im Zusammenhang mit ihrer
    Familienfragestellung als Hausaufgabe einen Brief näher gebracht. Sie
    sollte einem ihrer erwachsenen Kinder diesen Brief schreiben und hier
    alle positiven Eigenschaften von der Vergangenheit bis in die heutige
    Zeit hervorheben – einer  Lobeshymne gleich.  Meine Absicht dahinter: in
    dem Konflikt der heutigen Tage wieder das Positive der Kindheit in
    Erinnerung rufen und verhärtete Positionen auflockern. Zugang zu den
    Erinnerungen hatte ich während der Beratungseinheit durch eine kleine
    Aufstellung herstellen können. Diese Gefühle und schönen Erinnerungen
    wollte ich so in der Zeit zwischen den Terminen aufrechterhalten und
    sogar verstärken. Als Anker hatte ich einen Stein aus der
    Beratungssequenz auf Grafenwerth mitgegeben.

    Die Dokumentation
    Du kannst Deinem Klienten auch anbieten, dass er seinen Fokus exakt auf
    das Problem richtet. Wann, Wo und in welcher Stärke tritt die Thematik
    auf. Da hilft dann wieder die von mir bereits in einer vorherigen
    Episode erwähnte Skalierungsfrage, von 0 (nicht einemal der Gedanke an
    die Thematik ist da) bis 10 (das Thema ist so präsent wie akuter
    Sauerstoffmangel). Hier gibt es dann vor allem für den „kopflastigen“
    Klienten die Möglichkeit für auf die  Zahlen, Daten und Fakten im ersten
    Schritt zu konzentrieren. Das gibt wiederum ein Gefühl der Kontrolle,
    i.S.v. … „Mein Thema taucht nicht mehr unerwartet auf – in gewissen
    Situationen erwarte ich es!“.  Auch ist hier ein Kausalzusammenhang mit
    räumlichen, zeitlichen oder anderen Umständen herstellbar.

    In eine ähnliche Richtung zielt folgende Hausaufgabe ab:
    „Was müsstest Du tun, damit das ganze Thema noch viel schlimmer werden
    wird? Wer würde Dir zur Verschlimmerung raten? Welche Orte und Zeiten
    wären Dir hier hilfreich?“
    In der Folgeeinheit kannst Du dann auf die Vorarbeit Deines Klienten
    zurückgreifen und ihm das genaue Gegenteil bewusst werden lassen. So
    lieferst Du Deinem Klienten die Möglichkeit mehr „Expertenwissen“ zu
    seiner Herausforderung zu erlangen, da er ja nun beide Seiten der
    Medaille kennt. Schließlich hat jedes Ding mindestens zwei Seiten!
    Gedanklich können dann beide Möglichkeiten durchgespielt werden.

    Das Gegenteil
    Ab und an ist durch ein Reinreden eine heilsame Irritation hilfreich.
    Ich habe einem meiner Klienten, der dringend sein Gewicht reduzieren
    wollte, als Hausaufgabe ein Bewegungsverbot auferlegt. Er sollte sich
    möglichst wenig anstrengen und bestenfalls bis zum nächsten Termin hin
    so  wenige Schritte wie möglich durch seine Pulsuhr pro Tag erfassen.
    Diese Vermeidung der Bewegung habe ich als eine Auszeit mit der
    Besinnung auf die inneren Werte begründet. Er sollte vor allem gegen die
    von aussen auf ihn einprasselnden und wohl gut gemeinten Rat-SCHLÄGE
    sich zu bewegen angehen und nicht die Diskussionen vermeiden. Er sollte
    aktiv auf die Aufforderungen seines Umfeldes reagieren und ganz bewusst
    ein NEIN entgegensetzen.

    Also: Mehr desgleichen! (nach Watzlawick).

    Auf diese Art empfand er im Nachhinein nicht mehr diesen Druck und er
    entschied sich dann selber und höchst persönlich nach dem vierten Tag
    aktiv dafür die Treppen in den ersten Stock zum Büro zu nehmen. Ein
    kleiner Schritt, den er sich selber erarbeitet hatte – so erzählte er es
    mir beim nächsten Beratungstermin. Beim r(H)einreden bestand er dann
    auch darauf einmal um die ganze Insel zu gehen und eben nicht auf der
    ersten Bank Platz zu nehmen. So hatte er seinen Geist aus der Passivität
    und dem Re-Agieren auf andere in die Bewegung gebracht – genau wie
    seinen Körper.

    Wenn nach einer solchen Hausaufgabe Dein Klient mit einem Dilemma
    zurück zur Beratungseinheit kommen sollte, er also nicht sicher ist
    welche der beiden Möglichkeiten er aufgreifen soll, dann gibt es eine
    weitere systemische Methode auf die Du zurückgreifen kannst. Öffne für
    Deinen Klienten den Fächer der Möglichkeiten und mach aus dem Dilemma
    doch ein Tetralemma. Wenn Dir diese Methode nichts sagen sollte, dann
    warte bitte auf eine der kommenden Episoden. Hier werde ich es noch
    näher erklären.

    Das Ritual
    Mit einer besonderen Handlung, die feierlich und zielgerichtet
    durchgeführt wird, kannst Du Deinen Klienten beispielsweise auch durch
    eine Veränderung, einen Übergang, begleiten. Als Hausaufgabe kannst Du
    ihm mitgeben, dass er sich eine solche ritualisierte Handlung überlegen
    soll. Diese kann er dann – in Deinem Beisein oder alleine – durchführen
    und auch abschließen. Das Ritual ist als besondere Aufgabe ein
    Impulsgeber für neue  Denkmuster Deines Klienten. Beispielsweise habe
    ich das Setting der Insel Grafenwerth positiv nutzen können, indem einer
    meiner Klienten in der letzten Beratungseinheit bewusst ein Schiff
    betrat, um von der Insel abzureisen. Seine Thematik ließ er im Sinne
    einer Abspaltung des Themas von seiner Person auf der Insel zurück.
    Klasse! Ob es geklappt hat kann ich hier leider nicht sagen. Bis heute
    gab es seinerseits keine Rückmeldung. Ich werte dies aber für mich als
    Bestätigung und als ein gutes Zeichen.

    Also, in diesem Sinne wünsche ich Dir viel Vergnügen beim Vergeben Deiner Hausaufgaben!

    Nach der Beratung ist vor der Beratung, also lass mich hier noch kurz zusammenfassen:

    1. Berate Deine Klienten mit Respekt vor ihrer Autopoesie
    2. Berate Deine Klienten immer so, dass sich ihre Möglichkeiten erweitern
    3. Berate stets lösungsorientiert

    Wenn die ein oder andere Methode bei Dir in Vergessenheit geraten
    sein sollte, dann probiere sie doch einfach mal wieder aus – wenn sie
    einem Deiner Klienten als passend erscheinen sollte. Viel Spaß dabei.

    Wenn Du ein besonderes Thema hast, das ich für Dich einmal im
    Hinblick auf die Umsetzbarkeit beim r(H)einreden prüfen soll, dann fühle
    Dich eingeladen. Schreib mir einfach per Twitter (@rHeinreden) oder
    auch per Mail um welche Methode es gehen soll. Ich freue mich über Post
    von Dir.

    Lass es Dir gut gehen und vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden.

    r(H)einreden – Stimmhygiene – #06

    Hallo und herzlich Willkommen zur sechsten Episode meines Podcasts, willkommen beim r(H)einreden®!

    Heute geht es im Schwerpunkt um ein Thema, das vor allem für Trainer in der Gruppenarbeit von Interesse ist. An den letzten beiden Wochenenden habe ich zusammen mit fünf wunderbaren Kollegen knapp 200 Trainer in Einzelworkshops auf ein neues Konzept eingeschworen. 45-Minuten-Einheiten mit fünf Minuten Wechselphase, das war für mich stimmlich herausfordernd. Darüber hinaus durfte ich die An- und Abmoderation  aktiv gestalten.

    Wie schonst Du Deine Stimme? Hast Du besondere Tricks, Tipps und Kniffe? Ich durfte bei einer Sprechtherapeutin der Firma ProLog aus Köln hilfreiche Techniken zum bewussten Einsatz der Stimme erlernen. Einige davon möchte ich Dir heute gerne präsentieren. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass ich kein Arzt und auch kein Logotherapeut bin. Meine Erfahrungswerte möchte ich hier einfach mit dir teilen. Es gibt natürlich noch weitaus mehr Techniken und Methoden. Allerdings halte ich es gerne kurz und simple – deshalb hier nur die Methoden, die ich auch selber anwende.

    Gerade zum Ende eines Tages hin ist die Stimme angeschlagen und belegt. Auf Grafenwerth kommt das eher nicht vor, da ich hier ja meine Beratung in der frischen Luft und zu angenehmen Temperaturen anbiete. Was tust Du denn bei belegten Stimmbändern? Klaro, wie viele andere auch wirst Du Dich räuspern, richtig? Das ist aber genau die falsche Methode, wie ich gelernt habe.

    Hier eine kleine Metapher zum Räuspern:
    Jetzt im Januar sind die Straßen mit Schnee bedeckt. Um den Schnee vom Gehweg zu befreien solltest Du das richtige Werkzeug nutzen.  Sind Deine Stimmbänder auch belegt und Du reagierst mit Räuspern, dann ist das in etwa damit vergleichbar, dass Du den Schnee zusammen mit der ersten Betonschicht abkratzt.

    Wenn Du stattdessen ein bis zweimal kräftig hustest, dann wedelst Du quasi den Schnee von der Straße – die Stimmbänder sind wieder frei und der Beton der Straßenoberfläche bleibt intakt. Probiere es einfach mal aus, es wirkt besser.

    Vorbeugen ist aber besser als akut heilen zu müssen. Deshalb hier drei Vorschläge, wie Du Deine Stimme vorbereiten kannst:

    • Sprechmuskulatur aufwärmen
      Grinse übertrieben breit und spanne so Deine Gesichtsmuskulatur an. Wenn Du danach auch noch Deine Haut am Hals hochziehst, also ein Gesicht ziehst als wäre Dir so gerade noch etwas fast schief gegangen, im Sinne von „… uuuh, das war knapp!“, dann nutzt Du Dein Platisma. Jetzt kannst Du mit Deiner Zunge die Zähne umfahren, ganz genau so wie es die Zahnärzte den Kindern stets empfehlen. Die Reihenfolge lautet: Kaufläche, Aussenseite und Innenseite (KAI). Die Zunge rauszustrecken ist auch eine gute Möglichkeit zur Lockerung.
    • Stimmbänder aufwärmen
      Schließe Deinen Mund und lege Deine Zunge entspannt ab. Ich lege gerne die Zungenspitze gegen die unteren Schneidezähne. Dann solltest Du in einem für Dich tiefen Ton brummen. Ein M-Ton ist hier hilfreich. Später kannst Du den auch zu einem M-Wort entwickeln, wie z.B. Marmelade. Spürst Du wie Deine Lippen vibrieren? Dann ist es genau die richtige Tonlage.

    In dem Zusammenhang möchte ich Dir auch LAX VOX® vorstellen.
    Dieser Schlauch lässt Deinen kompletten Sprechapparat entspannen. Du nimmst ein Ende in den Mund und legst es auf Deiner Zunge ab. Dann atmest Du – quasi hauchender Weise – aus, bis das Wasser in der Flasche blubbert. Leg bei dieser Ausatmung den eben aufgeführten tiefen „M“-Ton drauf und innerhalb von drei Minuten fühlst Du wie sich Deine Muskulatur entspannt.
    Hier ein Video von Ron Williams über LAX VOX®, folge dem Link:

    (Ron Williams über LAX VOX®)

    • Zu guter Letzt hilft mir immer eine ausreichende Hydration. Trinke auch während Deiner Vorträge und Workshops immer mal wieder einen Schluck Wasser. Das wirkt wie ein „Einölen“ der Stimmbänder. Eigentlich sollte ich Dir jetzt auch den Tipp geben Kaffee zu meiden. Da ich hier aber ehrlich zu Dir bin, lehne ich persönlich diesen tipp ab. Ich liebe Kaffe und eine akute „Unterkoffeinierung“ ist für mich mindestens genauso unangenehm, wie eine gereizte Stimme. Sorge also dafür, dass Dein Raum auch zwischendurch immer mal quer- oder stoßgelüftet wird. Trockene Luft, Heizungsluft oder im Sommer eine überaktive Klimaanlage, trocknen das Raum- und Dein Mundklima. Wenn Du dann auch noch im Tagungsraum ein Rauchverbot durchsetzen kannst, dann hast Du eine optimale Umgebung für Deinen Sprecheinsatz.

    Diese Tipps sind übrigens auch für das Podcasting klasse, wie ich in der Erstellung der letzten Episoden selber gemerkt habe.

    Also, probiere es einfach einmal aus. Gerne kannst Du mir auch Deine Erfahrungen kurz mitteilen – via Twitter @rHeinreden.

    Lass es Dir gut gehen und vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden®

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    r(H)einreden – Deine EGOtage – #05

    Hallo und herzlich Willkommen zur fünften Folge meines Podcasts. Willkommen zum r(H)einreden®!

    Mein Blick auf den Redaktionsplan zur fünften Folge zeigt mir – heute geht´s um das Thema Kundenakquise. In der letzten Folge sprach ich mit Dir allerdings über die notwendige Flexibilität, die von uns als Berater, Coach, Trainer und Therapeut abverlangt wird. Heute ändere ich also meinen Plan und bringe Dir ein Thema näher, das mich seit dem Eingang einer der letzten Mails gerade sehr beschäftigt:
    Deine EGOtage!

    Mit ihrer Mail schenkte mir eine liebe Kollegin, deren Empathie ich schon immer geschätzt habe, ein herzliches Feedback. Auch wenn wir uns lange nicht mehr gesehen haben, beim Lesen ihrer Mail zum r(H)einreden® erinnerte mich an unsere harmonische Zusammenarbeit bei IF Weinheim!

    Maria, meine letzte Folge zur Timeline hat Dich berührt, beeindruckt und für ein paar Minuten in Gedanken auf die Insel Grafenwerth geholt.  Die Kraft beim r(H)einreden®, die Grafenwerth allein als Insel in sich brigt,  konntest Du Dir – so wie Du geschrieben hast – in einer Pause zwischen zwei Beratungen zu Nutze machen. Es freut mich sehr, dass Du Dich in dieser Zeit inspirieren und gleichsam entspannen konntest. Aus diesem Grund mache ich diesen Podacast. Herzlichen Dank für Dein kostbares Feedback!

    In der psychosozialen Beratung geht es steht´s um die Klienten. Wie steht es denn um Dich? Ich für meinen Teil entscheide stets selber, ob und wann ich freiberuflich tätig bin. Den Luxus eine Beratung ablehnen zu können, den haben hauptberufliche Kollegen nicht so ohne Weiteres. Ich genieße den Luxus! Und auch meine Klienten profitieren davon, da ich meine Beratungen allparteilich gestalte. Ich habe es nicht nötig meinen Klienten nach dem Mund zu reden und das spüren sie auch. Sobald Du Deine Beratungstätigkeit selbst und ständig ausübst hängt Deine Existenz dran, nicht wahr? An dieser Stelle kurz mal angemerkt: Wenn Du eine eigene Praxis hast, hast du auch schon Klienten abgelehnt?

    Wann hast Du letztmals Deine Gedanken geordnet, bzw. ins Reine geredet? Wann hast Du Dich letztmals mit Deinen persönlichen Werten befasst? Regelmäßige Supervisionen sind nicht immer so einfach zeitlich einzurichten und die Kosten dafür spielen ja nun auch eine Rolle. Es erschreckt mich übrigens immer wieder von Laien zu hören, dass ein Berater doch wohl alle Techniken der Psychohygiene optimal für sich selber beherrschen muss. Wie siehst Du das? Also, aus Deiner eigenen Erfahrung heraus, sorgst Du in ausreichendem Maße auch für Deine Ressourcen?

    Einer meiner Trainer aus meinem Team im Hauptberuf sagt immer: „Schuster haben die schlechtesten Schuhe!“ und er meint damit nichts geringeres als den mangelhaften bis fehlenden Selbstschutz einiger Fachleute. Hältst und schützt Du Deine Grenzen oder überschreitest Du sie regelmäßig zum Wohle anderer?

    Das Thema ist in jedem Beruf wichtig, insbesondere aber in den sogenannten „helfenden Berufen“. Ich spreche hier vom Helfersyndrom, mit dem einige Fachleute sogar kokettieren. Ganz schön gefährlich! In meiner Ausbildung zum Systemiker habe ich recht früh gelernt, dass die Eingangsfrage: „Wie kann ich Ihnen helfen?“ ganz schnell nach hinten los gehen kann. Als Systemiker ist es nämlich nicht meine Aufgabe zu helfen! Vielmehr betrachte ich es als meine Aufgabe meinen Klienten  Möglichkeiten auffächernd zu eröffnen, auf die sie dann selber zugreifen – nachdem sie sich für ein Ziel entschieden haben. Helfen, im Sinne von Aufgaben und Arbeiten übernehmen, das darf für Dich als Berater nie das Ziel sein.

    Zurück zu meinen EGOzeiten. Sicherlich hast Du mindestens einem Deiner Klienten dieses Angebot unterbeitet, im Sinne von:  „Lieber Klient, blocken Sie sich für die nächsten 12 Monate einzelne Tage oder für die nächste Woche einzelne Stunden, an denen Sie sich um sich selber kümmern.“ Ja warum solltest Du dieses Angebot nicht selber wahrnehmen?

    Lass uns mal ins Handeln kommen. Drück hier doch einmal kurz die Pausentaste und hole Dir Deinen Kalender. Egal, ob Du einen Wandkalender in der Küche hast, einen Filofax auf Papierbasis oder den Googlekalender in Deinem Smartphone nutzt. Sicherlich wirst Du auf ein passendes Kalendarium zugreifen können. Drücke also jetzt einmal die Pausentaste und hole Dir Dein Selbstmanagementinstrument genau jetzt. Also, bis gleich.

    So, danke dass Du mitmachen und jetzt Deine Zeit einmal für Dich nutzen möchtest! Jetzt prüfe einmal genau zu welchen Zeiten Du Dich um Dich kümmern kannst? Lass mich jetzt mal so richtig auf den Putz klopfen und ganze Tage blockieren. Stelle Dir vor diese Termine sind für wichtige Klienten, von mir aus auch für hervorragend zahlende Klienten, wenn Dir das leichter fallen sollte. Oder vielleicht ganz extrem, der Termin ist so wichtig wie ein Arztbesuch. Lieber jetzt einen solchen Termin freiwillig einplanen, als im Nachhinein von Deinem Körper dazu gezwungen zu werden.

    Ich für meinen Teil habe mir pro Monat einen mindestens einen halben Tag geblockt. Das ein oder andere Mal habe ich den Termin dann auf den ganzen Tag ausgedehnt. In diesen Stunden geht es dann tatsächlich nur um Dich, um Dein EGO! Wobei ich mein EGO wie folgt definiert habe:

    Einfach Gedanken Ordnen

    Dabei gehe ich auch auf den für mein Empfinden sehr guten Rat einiger Selbstmanagementexperten ein und begebe mich auch an einen besonderen Ort, raus aus dem Hamsterrad. Ich war schon in Restaurants, in Bibliotheken, auf dem Drachenfels, immer mal wieder alleine in der Sauna oder natürlich auch einfach nur allein zum Spaziergang auf meiner Insel bei Bad Honnef (ohne Klient). Zu diesen Zeiten, an diesen Orten, frage ich ganz einfach mein Werterad ab – stets auf der Suche nach dem starken WOZU?

    Zugegebener Maßen gab es auch in meinem Leben Zeiten, da kamen mir meine EGOzeiten recht egoistisch vor. Eigentlich hätte ich ja in der Zeit schon dies und das für meine Familie, für die Arbeit oder, oder, oder, erledigen können. Mir wurde dann aber anschließend stets klar, wie gut mir meine EGOtage tun. Mit vollem Akku kann ich dann auch wieder vollwertig meinen Verpflichtungen nachkommen.

    Also, probiere es aus und blocke Dir jetzt halbe Tage, Stunden oder vielleicht auch ganze Tage? EGOtage, zu denen Du einfach mal aussteigst. Vorzugsweise vielleicht in Deiner eigenen Outdoorpraxis, in Deinem Walk & Talk Setting, als Dein eigener – als Dein bester Klient. Ich finde, die besten Methoden und Einstellungen wirken optimal, wenn Du sie selber ausprobiert hast. Also, viel Freude und eine gute Erholung!

    Fühle Dich eingeladen mir zu schreiben – per Mail über meine Homepage frank-sandkuehler.eu oder gerne auch via Twitter @rHeinreden.

    Lass es Dir gut gehen und vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden.

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